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die Kinderstube der Gartenbewohner

Neben Einrichtungen wie den Bienenhotels und Sandlinsen sind Staudenbeete für unsere Insekten sehr wichtig. Die gut schweizerische Art, den Garten winterfest zu machen und alle verblühten Pflanzen bodeneben zu kürzen, schadet der Natur eigentlich.

 

Insekten nutzen die Pflanzen auch im Winter als Überwinterungsplatz oder legen bereits im Sommer Eier an die Blätter und Pflanzenstängel, aus denen im Frühling der Nachwuchs schlüpft. Ausserdem sind Puppen verschiedener Falter und Schmetterlinge vorzufinden, welche an den Pflanzenstängeln überwintern. Werden alle Pflanzen zurückgeschnitten, entfernt man mit dem Grüngut leider auch viele Insekten. Daher zahlt es sich aus, einige Staudenbeete nur alle zwei Jahre oder erst spät im Frühling zu schneiden. 

 

Es wurde deshalb ein Unterhaltskonzept erarbeitet, das den Bedürfnissen der Flora und Fauna sowie Ihrem Ordnungssinn als Bewohner:in gleichermassen Rechnung tragen soll. Ein Kompromiss zwischen beiden Interessen ist aber unumgänglich.

Bienenhotel

Eines der wohl dekorativsten und bekanntesten Elemente stellt das Wildbienenhotel dar, weshalb es immer mehr Balkone, Fassaden und Gärten schmückt. Das Wildbienenhotel eignet sich für alle Bienen, die ihre Nester in Hohlräumen bauen. Dazu zählen folgende Arten: • Rostrote Mauerbiene • Gehörnte Mauerbiene • Lauch-Maskenbiene • Schnöterich-Mauerbiene • Stahlblaue Mauerbiene • Natterkopf-Mauerbiene • Distel-Mauerbiene • Stahlblauer Grillenjäger • Garten-Wollbiene • Garten-Blattschneiderbiene • Glockenblumen-Scherenbiene • Löcherbiene Je breiter das Nahrungsangebot im Garten ist, desto mehr verschiedene Bienen sind auch im Wildbienen­hotel anzutreffen. Dabei entsteht im Innern eine spannende Architektur: Die Biene baut in einem Rohr verschiedene Kammern. In jeder Kammer liegen ein Ei sowie Nektar und Pollen als erste Grundversorgung. Als Trennwand dienen zum Beispiel Mörtel oder andere Baustoffe. Sichtbar ist lediglich der vorderste Verschluss der ersten Kammer. Am besten eignen sich Materialien wie trockenes Laubholz mit verschieden grossen Löchern. So können sich die Bienen entsprechend ihrer Körpergrösse den idealen Hohlraum aussuchen. Die Löcher dürfen auf keinen Fall ausfransen, damit die empfindlichen Flügel nicht beschädigt werden. Deshalb wird auch kein Nadelholz empfohlen. Kleine Zweige mit einem weichen Kern, wie zum Beispiel die der Weide, sind ebenfalls willkommen und werden von den Bienen selbst ausgehöhlt. Des Weiteren sollte wenn möglich Mergel als Baustoff angeboten werden. Inhaltselemente wie ein Backstein, Stroh, Tannenzapfen oder weitere Naturprodukte dienen lediglich als Dekoration und bringen den Wildbienen eher wenig. Das Bienenhotel muss gut vor Regen geschützt sein und hat deshalb ein grosszügiges Dach. Achtung Parasiten: Mit der Zeit lassen sich auch schädliche Gäste wie Parasiten in den Bienenhotels nieder. Deshalb ist es wichtig, nach einiger Zeit den Inhalt zu ersetzen. Das Wildbienenhotel ist nicht nur schön anzusehen, sondern dient auch als Brutstätte für andere Nützlinge im Garten. Marienkäfer, Ohrgrübler oder Blattlauslöwen ernähren sich von den ungeliebten Blattläusen und können so einen Gifteinsatz im Garten nachhaltig verhindern. Auch sie fühlen sich zum Nisten oder Rückzug im Bienenhotel wohl.

Wildbienenhotel

Sandlinse

Rund 70 % der heimischen Wildbienen bauen ihr Nest nicht in einem Hohlraum (Bienenhotel), sondern als Erdnister in selbst gegrabenen Gängen im Sand. Da solche Stellen in der Natur leider immer seltener vorkommen, ist der Siedlungsgarten ein idealer Platz zur Vermehrung. Nachstehend sehen Sie eine kleine Auswahl der rund 340 Arten von Erdnistern: • Erdhummeln • Ackerhummeln • Sandhummeln • Sandbienen • Furchenbienen • Schmalbienen Die Bienen graben sich im Sand Gänge, die sich je nach Bienenart unterscheiden, und legen ihre Eier sorgfältig in den errichteten Zellen ab. Die Mutter versorgt die Zellen mit Pollen und Nektar, damit die Larven bis zu ihrer Verpuppung genügend Nahrung haben. Die Sandlinse sollte rund 60 cm tief sein, weil manche Bienen darauf angewiesen sind, sich tief einzugraben. Als Grundlage der Sandlinse dienen grosse Steine, die gewährleisten, dass keine Staunässe entsteht. Anschliessend wird ein grosser Ast schräg in die Grube gelegt und diese dann mit einem speziellen Gemisch aus Lehm und Sand aufgefüllt. Der Sand darf nicht so weich sein, dass Tunnel und Kammern in sich zusammenfallen. Die Konsistenz darf aber auch nicht zu hart sein, weil ansonsten das Graben unmöglich wird. Damit die Katzen der Siedlung die Sandlinse nicht als Toilette nutzen, wird über den Haufen ein feinmaschiges Drahtgeflecht gelegt. Dieses hält die Vierbeiner in der Regel von der Sandlinse fern. Die Sandlinse muss regelmässig von Unkraut und Pflanzen befreit werden, damit die Höhlen nicht durch Wurzeln beschädigt werden.

Totholz

Einige Wildbienenarten nagen selbst Gänge in morsches Holz, um darin – analog zum Wildbienenhotel – ihr Nest anzulegen. Dank der verschiedenen Verrottungsstadien und Baumstammstrukturen finden diese Bienenarten im Totholz ein breites Nistangebot. Einige von ihnen suchen eine weiche, morsche Stelle, andere bevorzugen einen Nistplatz an einem kleinen Markstängel oder unter der Rinde. Das Totholz bietet nicht nur Bienen, sondern auch Käfern, Fliegen und sogar Schmetterlingen einen Lebensraum.

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